Ich liebe sie diese besonderen Tage. Die der Vegetarier, der Frauen … Heute ist so ein besonderer Tag. Der Tag der Hausmusik. Ein schöner Gedenktag. Leider scheint die Do-it-yourself-Musik heute an Bedeutung verloren zu haben. Mehr als sehr schade. Denn Musizieren und Singen ist eine wirklich xunte Sache!
Kürzlich las ich eine Studie in der “Welt”. Acht Männer und 23 Frauen haben Mozarts Requiem einmal gehört und einmal selbst gesungen. In ihrem Speichel wurden vorher Immunglobulin A und das Stresshormon Cortisol gemessen. Der Cortisolspiegel sank sowohl beim Hören, als auch beim Singen. Das Immunsystem aber zeigt dem Musikhören die kalte Schulter. Singt man selbst, freut es sich und produziert mehr Abwehrkörper.
Cool. Ich singe nämlich auch gerne. Vor ein paar Jahren hat mein Freund Gregor Prächt (seines Zeichens Star-Tenor) zu mir gesagt „Jeder kann singen.“ Also erstmal war ich skeptisch, ob ich denn wohl auch „Jeder“ bin. Damals, im Schulchor durfte ich nämlich immer nur die Triangel schlagen. Aber singen können würd’ ich schon gerne!
Gregor schlug mir einen Deal vor: „Du hilfst mir beim Abnehmen. Und ich geb’ Dir Gesangsunterricht.“ Gesagt, getan – am nächsten Morgen lag auch schon eine Kassette in meinem Briefkasten (heute wäre das eine mp3 im e-mail-postfach). Drauf klebte ein Post-it mit den Worten „Üb schon mal ein paar Minuten!“
Auf dem Weg zum Pferd legte ich gleich die Kassette ein. Gregor hatte sie selbst besungen und seine Stimme kletterte wunderbar gehaltvoll in allen Tonarten die Tonleiter hoch und wieder runter: A-E-I-O-U. A-E-I-O-UUUUUU. AAAA-EEE-IIIII-OUUUUU. Und ich sang mit. Im Auto. An der Ampel. Mit offenem Verdeck. Fido heulte mit.
Irgendwann fiel mir auf, dass niemand über die Straße gingen, obwohl die Ampel grün war …
Tja, schön war das sicher nicht. Aber: Mir ging es super! Ich war im Singrausch. Und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu singen. Meine Stimmbänder aber schon. Nach drei Tagen bekam ich keinen Ton mehr raus. Gregor: „Bist Du verrückt? Drei Stunden Stimm-Übungen? Das macht kein Stimmband mit. 10 Minuten am Anfang, dann langsam steigern.“
Tja, können tue ich es immer noch nicht. Tun aber schon. Auf dem Pferd im Wald. I had’n old dog, its name was … Wenn ich morgens unter der Dusche singe, bin ich auch kein Morgenmuffel mehr. Singen verändert das Leben. Man fühlt sich befreit und fröhlich vom kribbelnden Scheitel zu den Fußspitzen runter. Und eine geradere Haltung und mehr Selbstbewusstsein kriegt man obendrein auch noch. Ausprobieren, egal wie’s klingt!
Bleibt xunt,
bis bald
Marion Grillparzer