Wir stehen im Parcours vom Moierhof in Chieming. Warten auf das Läuten der Glocke der blondgelockten Richterin. Mein Bauch flattert. Meine Knie beben. Meine Lebenswunschliste zieht vorbei: 1. Mit Seehunden auf Galapagos schwimmen, (...) 5. Ultra-light-Fliegen. 6. Mit Kurti wenigstens ein Turnier reiten. Mittlerweile ist er 22, mein Herzbube. Er kommt, wenn ich pfeife, wiehert, wenn er mich sieht, pieselt, wenn ich ihn darum bitte. Zwischen uns ist eine tiefe Liebe. Und ein unendliches Vertrauen. Und das wird uns nun durch dieses „Working Equitation-Turnier“ tragen. Tore öffnen, Stiere aufspießen... Bei der Ankunft noch einen Paddockzaun kaputtgefahren. Dann mit meinen neuen Westernstiefeln in einen Riesenhaufen getreten, bis zur Jeans, von der ich heute morgen noch gelesen habe: im Turnier ein No-go! Okay. Soll ja Glück bringen. Der Haufen. Und hier stehen wir nun und warten auf unser Startsignal. 11.45 Uhr. Um uns herum 34 Grad im Schatten, eine gigantische Anti-Brumm-Knoblauchwolke gegen die pro Quadratmeter weltweit größte Bremsen-Population. Kurti mit Perlenbändern in der Mähne, Silberschmuck an der Trense, einer kunterbunten Schabracke, mit türkiser Ohrenhaube und schwimmflossenfarbenen Sehnenschonern. Meine beiden Hände kleben feucht an den Zügeln. Normalerweise reiten wir einhändig, am lockeren Zügel. Das geht hier nicht. Am St. Leonhards-Quelle Trail-Cup 2024 reitet man (noch) nicht Western Style. Um uns herum lauter schicke Dressurreiterinnen mit wunderschönen Spaniern, Andalusiern, Leonhardern... Und wir zwei. Ich auf dem allerschönsten, tollsten und lässigsten Westernpferd der Welt. Unser Weg ist das Ziel. Und dort empfangen uns die Stall-Freunde: „Ihr seid die Gewinner der Herzen!“ Ach, Kurti! Er schnaubt, und steckt den Kopf tief ins gewonnene Müsli.
Hier könnt Ihr den 5 Minuten Working-Equitation-Trail mit Kurti gucken ...