eit einer Woche reagiert in meinem Körper der Sympathikus. Dieser Nerv hat einen netten Namen, ergreift aber die Vorherrschaft im Körper, wenn einem ein Bär begegnet. Und das sieht dann so aus: „Das Herz pocht, der Blutdruck steigt, die Muskulatur verspannt sich, der Atem geht unruhig, in den Eingeweiden grummelt es.
Mein Bär begegnet mir zwar erst morgen. Er heißt Frank Elstner („Menschen der Woche“, SWR). Und ist wirklich ein äußerst sympathischer Bär. Leider umgeben von Kameras. Und das lässt meinen Sympathikus schon im Voraus ackern und ackern und ackern. Nennt man Lampenfieber. Was mich betrifft, finde ich, klingt dieser Ausdruck sehr, sehr harmlos.
Nun bin ich also dauernd beschäftigt, meinen Parasympathikus zu rufen: Hallo, zeig dich, tu mal was! Er macht das Gegenteil vom Sympathikus. Er beruhigt. Also: Um den Parasympathikus dazu zu bewegen, sich zu zeigen, tu ich folgendes: Ich geh joggen, esse Äpfel, setzt mich auf mein Pferd, steig aufs Trampolin, lös mir eine Tablette Magnesium auf, male eine große rote Tomate auf gelbem Hintergrund.
Tibor: „Das ist aber eine schöne Tomate, so fröhlich.“
Babsi: „Ui, man erkennt sogar, dass das eine Tomate ist. Wann hast Du die gemalt?“
„Heute Nacht um vier.“
„Warum denn das?“
„Ich konnte nicht schlafen, wegen dem Bären.“
„Ach ja, der arme Bruno. Aber warum malst Du dann ausgerechnet eine ein Meter große Tomate?“
„Die enthält viel Kalium, das beruhigt.“
Und ich singe. Diese Woche hab ich echt so viel gesungen, dass meine Stimmbänder Schleifspuren haben von dem vielen la Donna e mobile – und Tibor fast gekündigt hätte.
Dann ist mir noch Ingrid eingefallen. Sie kam vor zwei Stunden. Sie hat Zauberhände. Mit denen macht sie Facial Harmony. Das ist eine kinesiologische Gesichtsmassage, sie sorgt für Tiefenentspannung. Sie fliegt mit zarten Fingern über die Meridiane. Das löst Blockaden. Und lässt einen danach zehn Jahre jünger aussehen. Jedenfalls hab’ ich unglaublich tief geschlafen. Einen hundertjährigen Dornröschenschlaf und ich habe nicht mal von Bären geträumt.
Tibor hat gesagt: „Du siehst aber entspannt aus.“
Hoffentlich hält das bis morgen an.
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Bis bald
Marion Grillparzer