Heut war bei mir im e-mail: Kaufen Sie Weltuntergangssekt. Der Beste. Wenn denn wirklich laut Mayakalender die Welt untergeht, dann würde man das ja wenigstens mit einem guten Sekt machen. Dem Besten. Ich hab dann von meiner neuen Kollegin Susa gehört, dass es auch Weltuntergangstee gibt. Vielleicht gibt es ja noch Weltuntergangsleberwurscht. Und Weltuntergangs-Eiweißbrot. Und Weltuntergangsjahrgangangsgans.
Â
Ehrlich gesagt finde ich das ziemlich blöd. Wenn ich unter Weltuntergangsstimmung leide, dann bitte nicht mit irgend einem Sekt, sondern mit meinen Lieblingschampagner  von meinem Lieblingspfälzerwinzer. Gut und günstig und glücklich machend, weil er zu meinem Leben gehört, seit Jahren. Weltuntergangstee?  Ein Horror. Ich bleib lieber bei meinem B io-Hagebuttentee mit viel Zitrone und Rohrzucker. Da geht meine Welt wenigstens xunt unter. Und ich mach mir keine schwarzen Weltuntergangsgedanken wenn ich meinen blutroten Tee drink.
Also, wenn am 21. Dezember die Welt unter geht, dann tut sie das mit mir und all den Dingen, die mich glücklich machen. Und ich war in Yukatan, in Guatemala … und hab einige Mayatempel bestiegen und im Dschungel nach Ruinen geforscht. Da hat mir kein Maya erzählt 2012 ist Schluss.
Â
Für die Maya endet am 21. Dezember 2012 ein bedeutender Zeitabschnitt, und im gleichen Jahr treffen in unserem Sonnensystem mehrere astronomische Vorgänge zusammen. Geht die Welt unter? Nein, nix passiert, davon gehen sowohl die meisten Archäologen, Astronomen und auch Maya davon aus.
Â
Der Langzeitkalender der Maya  beginnt im Jahre 3114 v. Chr. und markiert die Zeit in 394-Jahr-Zyklen, bezeichnet als Baktuns. Die 13 war für die Maya eine heilige Zahl und der 13. Baktun endet am 21. Dezember 2012.
Â
Aber für uns ist gut, dass wir uns mal Gedanken darüber machen, dass alles endlich ist. Und dass wir uns ein wenig so verhalten sollten. Unsere Welt ein wenig schützen, unseren Nachbarn ein wenig lieb haben, Tiere ein wenig mehr schätzen.
Â
Und da finde ich tut Weltuntergangsstimmung schon mal gut. Nachdenken darüber, was man hätte besser machen können – und das dann auch besser machen. Wenigstens ein bisschen.
Â
Gute Nacht, bleibt xunt.
bis zum 22. Dezember – oder auch nicht …
Eure Marion Grillparzer