Gestern jedenfalls hab ich mal wieder gekocht – und ich tu es jetzt irgendwie noch. Da hat Frau Maischberger in ihrer Sendung über “Die dicksten Diätlügen” neben der jetzt schlanken Christine Neubauer (frischverliebt und weightwatchersbescheckt) und Herrn Dr. Funfack (metabolicbalance-Jo-Jo) und Uwe Knopp (Ernährungswissenschaftler, rundlicher Diätfeind, der noch nicht weiß, dass man seinen Genen nicht machtlos ausgeliefert ist, sie verändern kann, mit der Lebensweise, also mit Diät. Diät heißt Lebensweise. Und die kann durchaus glücklich und gesund sein … ) und die 44-Kilo-deutsche-Paris-Hilton Nina Kirstin hat auch Susanne Schmidt eingeladen.
Die ehemalige Postbotin Frau Schmidt hat von 132 Kilo auf 80 Kilo abgenommen. Das ist natürlich bewundernswert, verdient meine volle Anerkennung. Nur: Muss man nun in einer glaubwürdigen Sendung drei Millionen Zuschauern raten, dass man dazu sein Fleisch in Mineralwasser braten soll? Ich sehe jetzt lauter junge Mädels vor mir, die sich dick fühlen und ihr Fleisch in Mineralwasser braten. Und vorsichtshalber auch noch mit Zewa-wisch-und-weg abtupfen.
Die seriöse Ernährungsberatung kämpft darum, dass die Leute endlich aufhören, sich das Fett vom Mund ab zu sparen. Fett ist essentiell, lebenswichtig, vor allem das vom Fisch und das pflanzliche, mit dem man sein Hühnergeschnetzeltes in der Pfanne braten kann – ohne dick zu werden. So bleibt das ein Kampf gegen Windmühlen … Manchmal verstehe ich diese Welt nicht mehr.
Noch einmal für alle, die vielleicht ihr Fleisch jetzt lieber in Mineralwasser braten würden: Ungesättigte Fettsäuren halten jede Körperzelle geschmeidig und jung. Sie sorgen im Stoffwechsel für das Ausschütten von Hormonen, die satt machen, die schlank halten. In unserem Gehirn (das besteht zu 60 Prozent aus Fett, nicht aus Stroh) schützen Sie uns vor Alzheimer, vor Depressionen – und hoffentlich auch vor Dummheit, z.B. der, sein Fleisch in Mineralwasser zu braten.
Nach 40 Jahren “light” habe ich natürlich schon ein wenig Angst, dass dieser geistige Fettschutzfaktor in Deutschland nicht sehr hoch sein kann …
bleibt xunt,
herzlichst, bis bald
Marion Grillparzer