Liebe Leser, seit heute nenne ich mich nicht mehr nur Ratgeber-Autorin. Ich bin voller Stolz zur Weinbauerin mutiert. Mir ist es gelungen, mit viel Liebe und gutem Zureden meine erste süße Apotheke zu züchten: Mein Weinstock im Garten trägt Früchte. GLYX-Kenner mögen verhalten einwenden: „Aber Trauben haben doch einen hohen GLYX!“ – Stimmt, darum sollte man sie auch nicht pfundweise essen. Gar keine Trauben zu essen, wäre aber ziemlich dumm. In den Kernen steckt ein Stoff, der eine um das 18,4-fach stärkere antioxidative Wirkung hat als Vitamin C. OPC (Oligomere Proanthocyanidine) heißt die Medizin der Natur, die zellschädigende freie Radikale fängt, die Blutgefäße stärkt, vor Allergien und Krebs feit und das Gehirn vor Parkinson und Alzheimer schützt. OPC findet man im Traubenkern genauso wie in dem braunen Häutchen, das die Erdnuss umhüllt, in Piniennadeln und roten Beeren wie Johannisbeeren und Holunder. 1948 wies Jack Masquelier den Stoff zum ersten Mal wissenschaftlich nach. Allerdings soll Urvölkern wie den Indianern schon 500 Jahre vorher die heilende Wirkung von OPC-haltigen Nadelbäumen bekannt gewesen sein. Vielleicht ist mein Moony deswegen so narrisch auf Waldboden… Pferde haben ja noch nen guten Instinkt. Man sagt, nordamerikanische Indianer hätten 1535 der skorbutkranken Schiffscrew um den Seefahrer Jack Cartier mit einem Tee aus Pinienrinde und –nadeln das Leben gerettet. Naja, es kann auch ein Gläschen Rotwein sein. Darin findet man nämlich auch OPC, wenn die Traubenkerne mit gekeltert werden.
Herzlichst
Marion Grillparzer