Milde belächelt hat man mich, als ich vor ein paar Jahren – in Zeiten vor Urban Gardening und Selbstversorger.org – den alten Kresse-Igel entstaubt, gewässert und mit, zugegeben, etwas altmodisch anmutendem grünem Bubikopf mitten auf den Tisch gestellt hab. Doch damals ist mir schon ein Licht aufgegangen, weil ich ein Büchlein von Dr. Bircher-Brenner gelesen habe. Iss täglich Leben, lautete seine Botschaft. Sonnenlichtnahrung hat das der Müsli-Doktor vor 100 Jahren schlicht genannt – den Apfel samt Kernen mit dem Frischkornmüsli, den Löwenzahn aus dem Garten, Kresse, Kräuter... Damit hat er Menschen geheilt, die das Fabrikessen krank gemacht hat. Mit Sonnenlichtnahrung. Von der Schulmedizin wurde er freilich milde belächelt. Dann kam Prof. Dr. Fritz-Albert Popp mit seiner Biophotonen-Theorie. Mittels hochempfindlicher Photonen-Detektoren maß er, wieviel Licht ein Lebensmittel speichert. Je mehr, desto energetisch hochwertiger, desto gesünder für uns. Und wurde freilich von der Schulmedizin milde belächelt. Doch homo sapiens urbanus ernährte sich weiterhin lichtarm und wurde müder und müder und mitunter chronisch müde und ausgebrannt. Dann wies Prof. Dr. Alfred Hoffmann die Vitalität eines Lebensmittels auch noch biochemisch nach. Mit dem Redox-Potential, messbar in Millivolt: Mit wie viel Millivolt lädt ein Apfel, ein BigMac, eine Cola, eine Sprosse, ein Schluck Heilwasser unsere Lebensbatterie auf. Das Ergebnis, der beiden Forscher: Lebendig ist eigentlich nur das, was wir frisch ernten. Nahrung, die ihre Reduktionsfähigkeit verloren hat, ist tot. Cola ist tot. Fruchtnektar ist tot. Schlemmermenü ist tot. Fertigprodukte sind tot. Alles, was wir kochen, ist so gut wie tot. Biologisch Angebautes schenkt uns mehr Vitalitiät und Gesundheit als konventionelles – und Selbstangebautes am allermeisten. Weil wir Liebe reinstecken. Dankbarkeit empfinden. Ja, komisch gell, aber das ist Wissenschaft. Und das beste, was wir jetzt tun können ist: Microgreens anbauen.
Unter Microgreens versteht man unweit vom Sofa, in den eigenen vier Wänden geerntetes Gemüse oder Wildkräuter. Man sät Samen von verschiedenen Gemüsen und Kräutern, Rotkohl, Senf, Radieschen... und lässt sie wg. Platzmangel nicht auswachsen, sondern erntet schon 10 bis 14 Tage, nachdem das Pflänzlein das Licht der Fensterbank erblickt hat, und zwar sobald es zwei Keimblätter gebildet hat. Das Mini-Grün ist völlig sauber, ohne Schadstoffe, ohne Dünger, ohne Pestizide und so. Und: In einer kleinen Portion dieser kleinen Grünpflanze stecken so viel Vitalstoffe wie in einem ausgewachsenem Brokkolikopf: uns energetisierendes Chlorophyll, uns jung haltende Antioxidantien en masse, viele Ballaststoffe und hoch konzentrierte essentielle Aminosäuren für unser Mikrobiom im Darm, vor Krebs schützende Polyphenole und Flavonoide, B-Vitamine für die Nerven, Vitamin C fürs Immunsystem und, und, und. Womit klar ist: Es gibt nix Gesünderes. Nix Lebendigeres.
Wunderbar als Mircogreens eigenen sich Samen von Schnittsalaten, Senf, Brokkoli, Kresse, Bohnen, Minze, Pak Choi, Rauke, Brunnenkresse, Rotkohl, Radieschen, Blumenkohl, Basilikum , Fenchel, Dill, Koriander oder Kerbel...
Wer Microgreens anbaut, singt idealerweise ein Lied dabei, sagt Danke zum Samen und steckt Herzenswärme ins Gießwasser. Und das geht natürlich um so einfacher, je leichter die Aufzucht ist. Regelrecht wunderbar für faule Mädels sind Microgreen-Startersets. Mit Saatpads, die in Schalen auf einem Gitter liegen und selbständig Wasser ansaugen. Und einfach so vor sich hinwachsen. Einziges Manko: Das grüne Beet hat die Größe einer Butter. Die Ernte von einem Set ist auf dem Butterbrot schnell weg. Man braucht schon fünf.
Heute stehen Microgreens im kleinen weißen Keramikschälchen auf dem großen Buchenholztisch – und ich lächle milde. Jeder schnippelt sich die grünen Trendies über Lammkotelette, zum gratinieren Ziegenkäse, zum Wildkräutersalat, zum Rote-Bete-Carpaccio, zum Tomaten-Topinambur-Pudding, aufs Butterbrot... Und ich bin so etwas wie eine trendsettende Heldin. „Was ist das? Schmeckt super. So schön scharf!“ Mit Robin-Food-Lächeln sag ich dann: „Biophotonen. No carb, high vitality. In Wikipedia findest du sie unter Microgreens. Deutsch: Babybrokkoli und Babyradieschen. Deutsch: sehr, sehr gesund.“
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> und hier gibt's Microgreen-Startersets für Anfänger und Faule.