Autophagie heißt also: Zellkannibalismus anregen. Weg mit altem, ausgedienten, renitenten, meuterndem Zellmaterial. Ja, das ist gesund!
Der Japaner Yoshinori Ohsumi bekam den Nobelpreis für seine Forschung um die Autophagie. Ab 40 schwächelt die Immunmüllabfuhr. Alte ausgediente, sogenannte seneszente Zellen liegen plötzlich einfach so herum. Sterben nicht ab, sondern machen Probleme. Sie meutern. Die »Rentnerzellen« senden Signale an die umliegenden Zellen: »Komm, stell auch deine Arbeit ein!« Das Immunsystem wird schwächer, Bindegewebe erschlafft, Muskeln schwinden, Knochen werden brüchig, die Sehschärfe lässt nach. Und je mehr seneszente Zellen da sind, desto größer das Unheil: chronische Entzündungen, Arteriosklerose, Demenz, Arthritis, Infarkte, Krebs. Die ideale Lösung: Man bringt die Zelle dazu, den internen Müll einfach selbst wegzuschaffen, sich ständig selbst zu heilen, sich zu verjüngen. Genau das nennt man Autophagie. Das kann man wunderbar selbst beeinflussen. Mit Lifestyle-Medizin ... Gesund essen. Clever Bewegen. Richtig entspannen. Das schiebt das Rentner-Dasein der Zellen weit, weit hinaus.
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Was hilft im Detail?
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> Teilzeitfasten. Fasten. Auch Intervallfasten. Abends die Kohlenhydrate weglassen. Oder morgens nur ein Becherchen Brühe.
> Sport treiben. Einfach täglich 20 Minuten aufs Trampolin.
> Spermidin. Das ist ein Mikronährstoff, der in fast allen Lebewesen, auch Pflanzen finden ist. Spermidin suggeriert unserem Körper den Fastenzustand. Die Substanz, die nicht nur in Spermien, sondern auch in Fermentiertem Gemüse steckt, in vergorenen Sojabohnen, Weizenkeimen und Zitrusfrüchten, Pilzen, Erbsen, Kichererbsen, Blumenkohl, Brokkoli
> Auch gut: Kurkuma, ich hab täglich eine frische Wurzel im Smoothy.
> Quercetin (in Zwiebeln, Grünkohl, Salat, Tee, Apfelschalen) und Resveratrol (in Traubenschale, Rotwein, Erdnusshaut, Kakaobohne).