Ich befinde mich ja gerade im Modus der Selbstoptimierung. Mit allem, was Entspannung betrifft. Ich kann zwar gut über Faulheit und Muse schreiben. Nur meine Fähigkeit das zu leben, ist, wenn überhaupt, nur rudimentär ausgebildet. Ich habe, ja irgendwie eigentlich hatte, eine Herzratenvariabilität, die für eine Gesundheitsexpertin unter aller Sau ist – vor allem, wenn diese schläft. Ich hatte mein Leben lang Stress, und den Nachts mit ins Bett genommen. Und noch schlimmer: Das Ganze einfach negiert. Ich, Stress, wo denn? Ich liebe meine Arbeit. Und so schlief ich mich jeden Tag weiter in den Burnout. Mit dem Tagesstress im Kissen. Klar. Ich mach Yoga. Sobald es am Schluss per Shavasana ans Entspannen geht, denk ich an den Systembetreuer, den ich noch anrufen muss, repariere den kaputten Klodeckel, sorge mich um den Termin mit dem Kaminkehrer, berechne schon mal die Carbs vom Crumble-Datschie… . So richtig dick hatte ich jeden Mittwoch die Achtsamkeitsübung meiner Therapeutin. „Wir kommen jetzt erst einmal hier an“… Und während sie liebenswürdig mit mir den Body scannt, (…) "die Waden werden ganz weich“ … Überlege ich mir vom Zeh bis zum Kopf Themen für den Newsletter, den ich dringend diese Woche noch machen muss. So war das vor nicht all zu langer Zeit.
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So war das, deutlich sichtbar in meiner HRV. Kurz: Wer‘s noch nicht weiß: Die HRV ist die lebendige Veränderung des Zeitabstands zwischen aufeinanderfolgenden Herzschlägen. Ein normales, lebendiges, junges, gesundes Herz, schlägt nicht gleichmäßig wie ein Metronom. Die Zeitabstände variieren. Eine hohe HRV zeigt: Lebendig, jung, gesund. Und da kommt man Kraft der Entspannung hin.
Ich übe nun sein einigen Monaten meine HRV zu verändern. Nicht kurzfristig mit einer Atemübung, mit dem LoveTuner, das funktioniert bei mir Gott-sei-Dank noch prima. Sondern: Langfristig für den ganzen Tag. Und die Nacht. Ich versuche dem Stress seine zerstörende Kraft zu nehmen. Und da übe ich und übe ich und übe ich. Rumsitzen. Nur gucken. Nicht denken. Sich viel Zeit für Kleinigkeiten nehmen. Nur wenig Termine am Tag haben. Jetzt war ich zwei Wochen im Urlaub. Da habe ich Tage und Nächte so richtig im Buddha-Modus verbracht. Voll entspannt. Gut gelaunt. Fit. Fröhlich. Mein HRV-Messer zeigt: blaue Welle. Es regiert der Parasympathikus. Man spürt, wie gut es ist, im Hier und Jetzt zu sein – dem Stress den nagenden Zahn zu ziehen. Ja und gestern, grad wieder daheim, habe ich kurz vor dem Schlafengehen ein kleines Interview geschrieben. Nur ein ganz kleines. Das wollte eine Journalistin ganz schnell haben… Nachts um eins bin ich dann aufgewacht. Mit einem Puls von 120. Meine HRV-Uhr zeigt: Rote Welle. Vier Stunden Schlaf unter Hochstress. Muss das sein? Nein. In meinem Leben nicht mehr. In Deinem auch nicht!