Immergrüne Heilpflanzen
Die Rhythmen der Jahreszeiten begleiten uns Jahr für Jahr. Hier in Europa ist es ein verlässliches Auf und Ab, ein Expandieren und nach innen ziehen. Gerade war noch die reiche Ernte des Herbstes. Nun im Dezember ist’s, zumindest auf den ersten Blick, kahl und grau. Das blühende und grünende Leben (in Form all der wertvollen Stoffe wie Chlorophyll) ist in den Wurzeln, im Holz oder in den Samen. Alles wartet auf den Frühling, auf wärmere Zeiten. Irgendwie hat das die Menschen immer ebenfalls betroffen: Gemütlicher ist’s im Winter natürlich drinnen. Aber — der Rückzug, das Drinnensein, so stark und umfassend wie in diesem Jahr? Kommt da nicht mehr Depression als Gemütlichkeit in unsere Seelen?
Es ist gar nicht so völlig kahl da draußen. Es gibt die immergrünen Pflanzen. Früher, als die beseelte Natur noch voller lebendiger Naturwesen wahrgenommen wurde, beschrieben es die Menschen so: Die Vegetationsgeister, die im Sommer mit den Blumen über die Wiesen tanzen, verstecken sich im Winter — wohin? Natürlich in diese, noch saftig lebendig grün leuchtenden Immergrünen. Auch wenn alles still und karg erscheint: Sie sind schon noch da, die lebensspendenden, tanzenden, singenden, freudeversprühenden Wesen. Sie leben in Buchs, Fichte, Tanne, Wacholder. Also: Erfreuen wir uns an ihnen und laden wir sie ein! Sie kommen gerne in eine freundliche Wohnung um sich zu wärmen.
In unterschiedlichster Weise, über alle Zeiten hinweg, haben Menschen in den Immergrünen stets Zuversicht und Heilung gefunden. Haben sich Sträuße gebunden, Zweige in die Wohnung gelegt oder sogar einen ganzen Baum hereingeholt. In jedem Garten, Park oder Wald sind sie zu finden und jede dieser Pflanzen ist eine Heilpflanze.
Sie stehen für starken Schutz und langes Leben. Unverwüstliche Widerstandskraft. Für ewige Lebenskraft. Für Weisheit. Sie vermitteln uns inneren Frieden, schenken großen Mut. Und lassen uns Verspieltheit, Tanzen und Lachen nicht verlernen.
Was gibt es da zu finden?
Buchsbaum, Efeu (Sehr schön mit den Beeren!), Eibe, Fichte, Kiefer, Lorbeerkirsche (Auch als Kirschlorbeer bekannt), Mahonie, immergrüner Schneeball, Stechpalme (nur als Zierpflanze aus dem Garten! Wild wachsend steht sie unter besonderen Artenschutz), Tanne, Thuja, Wacholder... Und, ungewöhnlich für solche Sträuße, aber warum nicht: Auch ein paar Gartengewürze sind immergrün, z.B. Rosmarin und Salbei.
Wie verarbeiten?
Die Zahl 9 wird für solche Bündel oft als besonders heilkräftig gesehen. So gibt es ja auch die 9-Kräuter-Suppe zu Ostern oder das 9erlei Holz. Das verstärkt die magische Wirkung... Mit Liebe gesucht, gesammelt bzw. vorsichtig geschnitten (bitte keine großen „Wunden" wegen möglicher Frostschäden). Dann zu einem schönen immergrünen Strauß gebunden und ins Wasser gestellt, bringen sie ihre Heilkraft in die Wohnung. Und geben der Seele, tief in uns drin, Trost, Sicherheit und Zuversicht.