Schnuppert am Bistro-Tisch am Teller, auf dem ein Wiener-Café-Sandwich liegt. Überquert den Zebrastreifen ohne nach links, rechts zu gucken – oder nach hinten zu hören. Wolf ist schon ganz rot vom Brüllen. Und ich, weil ich mich mit beiden geniere. Ich weiß nicht, wo der die titanimprägnierten Stimmbäder herhat. Auf unserer Runde passieren wir die Apotheke am Arabella-Hotel, die mich noch an die Jugendsünden von Timmi erinnert. Er hat sich da dreimal gedreht und einen seiner Riesenhaufen hingesetzt. Und Wolf hat gesagt, ich soll mich danebenstellen und aufpassen, dass keiner reinsteigt, während er eine Tüte zum Entfernen desselben organisiert. Damals war ich auch rot im Gesicht. Jedenfalls war’s mir schier heiß, weil ich mich neben diesem Riesenhaufen furchtbar geniert habe. Ich stand also da und hab den Haufen bewacht. Da kam aber einer, dem es so richtig pressiert hat. So richtig. Ungelogen, er war so schnell, dass ich gar nicht reagieren konnte. Im schwarzen Anzug und Aktentasche. Und mit diesem Blick auf die Uhr. Wenn er nicht auf die Uhr geschaut hätte, dann ... Jedenfalls flutschte er, während er auf die Uhr guckte, so richtig mitten durch. Bevor ich auch nur piep sagen konnte. Und als er das Malheur passiert hatte, da ging er weiter, bewegte nur die Augen nach links und rechts und versuchte so unauffällig wie möglich den Haufen von seinem schwarzen Lackschuh zu schütteln. Wolf kam aus der Wäscherei mit einer Tüte in der Hand und sah, wie ich mit knallrotem Kopf, bebend (ehrlich, ich wollte nicht lachen), dastand. Und Wolf sagte nur: „Das kann doch wohl nicht wahr sein?“
Und während ich noch an diese Geschichte denke, macht Fido wieder auf sich aufmerksam. Dieser Hund, der sich lange Zeit jagend auf das beschränkte, was vier Beine hat und auf dem Boden läuft, interessiert sich neuerdings ganz besonders für Gefiedertes. Krähen auf dem Feld. Hühner auf dem Hof. Und die Taube auf dem Rosenkavalierplatz. Er setzt an, sie fliegt hoch, und er springt hinter ihr her, schwebt an einem Mann in Kopfhöhe vorbei durch die Luft. Während ich vor Schreck die Luft anhalte und denke: „Nein, lieber Gott, bitte mach, dass Fido nicht auch noch fliegen kann ...“, landet er auf dem Bauch.
Der ganze Rosenkavalierplatz lacht.