Wir wollten Fido ein bisschen erziehen. Und ihm dann ein schönes Zuhause besorgen. Erziehen klappte anfangs gut. „Sitz!“ machte er. Man musste es etwazehn Mal sagen. Dabei die Lautstärke kontinuierlich aufdrehen und ihm dabei das Hinterteil runterdrücken. Darüber, dass er Steifftiere frisst, Schuhe zerlegt, Blumentöpfe leert, muss man einfach hinwegsehen. Wir waren uns sicher, auch so ein Zuhause für Fido zu finden. Menschen, die großzügig darüber hinwegsehen. So wie wir. Auch wenn es manchmal schwerfällt.
Zum Beispiel, wenn man morgens in seine Laufschuhe schlüpfen will. Darüber hinweg sehen kann man schwer. Die Bänder gucken so betrübt. Zwei Millimeter fransen am obersten Loch durch die Gegend. Der Rest des Bandes verteilt sich im Flur. Für den nächsten Lauf kann man sich mit einer ausgefeilten Knotentechnik behelfen, dann braucht der Schuh ein neues Schuhband. Man muss wieder neu einfädeln, und auch das dauert zehn Minuten, weil die Laufschuhindustrie noch keine zeitsparenden Lifetime-Management-Schnürsenkellöcher für Fido-Besitzer erfunden hat. Und schön sieht das mit den braunen Schnürsenkeln aus den Campern auch nicht aus. So stellte sich Schnürsenkel um Schnürsenkel heraus: Wir haben einen Hund mit blauen Augen, der süchtig ist nach Schnürsenkeln. Einen Schnürsenkelhund. Sprich: Im Grunde unvermittelbar. Da in unserem Bekanntenkreis die meisten Menschen Schnürsenkelschuhbesitzer sind. Wolf legt, obwohl Fido ja nur auf Zwischenstation da ist, einen Vorrat von dreißig weißen, dreißig braunen und dreißig schwarzen Schnürsenkeln an, die er regelmäßig aufstockt. Ich stelle den Wecker zehn Minuten früher – und, wenn ich daran denke, die Laufschuhe auf den Schrank. Aber das ist eigentlich nur eine Nebengeschichte. Was ich eigentlich erzählen wollte: An der Leine Fuß gehen lernt Fido nie. Wir haben es wirklich probiert. Und dann das Internet zur Hilfe gezogen. Ein Husky hat einfach in den Genen geschrieben: „Zieh, was das Zeug hält!“ Nur: Fido zieht keinen Schlitten, er zieht mich. Was wenigstens die Spaziergänger freut.