Und das läuft dann so ab:
„Wolf, wenn er nicht freiwillig in die Kiste geht, dann fliegen wir nicht.“
„Wird schon reingehen.“
„Wir müssen das schon vorbereiten.“
„Wie?“
„Du besorgst eine Flugkiste, und wir üben hier zu Hause mit ihm.“
Wolf kam am nächsten Abend mit einer Kiste heim. Sie war etwa so groß wie unser Wohnzimmer.
„Was ist das?“
„Die Flugkiste für Timmi.“
„Timmi ist doch kein Nilpferd.“
„Das ist die größte, die sie hatten – und ich dachte, dann hat er es bequem.“
Also stand die größte Kiste in unserem Wohnzimmer. Und ich legte ein Leberwurstbrot rein. Timmi kam nicht mal ins Wohnzimmer. Ich legte eine Leberwurstbrotspur zur Kiste hin.Timmi saugte das Leberwurstbrot bis zur Kiste auf und rannte wieder raus. Das wiederholte sich drei Mal.
„Wir müssen uns beide in die Kiste setzen“, schlug ich vor.
Nachdem wir etwa vierzig Minuten mit einem Leberwurstbrot in der Kiste saßen, kam Timmi immer noch nicht. Und Wolf waren die Beine eingeschlafen. Dafür klingelte es. Herr Zollner, unser Nachbar, brachte ein Paket, das der Postbote für uns bei ihm hinterlegt hat. Ich bat Herrn Zollner ins Wohnzimmer auf ein Glas Wein.
Womit ich nicht rechnete, war, dass Wolf noch in der Kiste saß. Nach etwa dreißig Minuten kam Wolf dann doch auf eingeschlafenen Beinen mit dem Leberwurstbrot und einem Ist-mir-das-peinlich-Gesicht aus der Kiste.
Die nächsten drei Abende verbrachten Wolf und ich in der Kiste. Ich erzählte ihm die Geschichte von Donna Tartt, der US-Bestsellerautorin („Der kleine Freund“), und ihren beiden Möpsen. „Stell dir vor, die gehen nicht nur freiwillig in die Kiste, die wedeln sogar. Weil sie so gerne reisen. So weit müssen wir Timmi auch noch bringen.“
Nur: Timmi
kam nicht mal ins Wohnzimmer.
„Wolf, ich glaub, die Kiste ist ihm einfach zu groß.“
Wolf brachte am nächsten Tag eine kleinere Kiste. Darin verbrachte ich zwei weitere Abende mit Pansenstangen, Leberwurstbrot, alten Socken, Quietschies ... Wir hatten noch einen Abend bis zum Abflug. „Wolf, du musst doch mit in die Kiste rein. Ich glaub, die passt ihm jetzt schon, so klein und gemütlich, aber wir müssen da beide rein.“
Ich stopfte Wolf in die Kiste, und dann passte gar nichts mehr rein. Timmi stand an der Wohnzimmertür und beobachtete alles.
„Wir fliegen morgen nicht!“, sagte ich.
Wolf quälte sich aus der Kiste.
Und während wir einen Wein tranken und überlegten, wie wir ihn zu zweit da jetzt einfach reindrücken, fraß Timmi seinen Büffelknochen in der Kiste.