Laut Lexikon bedeutet das griechische »esoterikos« wörtlich: nach innen gerichtet, verborgen, geheim, zum inneren Kreis gehörig.
Esoterik ist ursprünglich ein Überbegriff für spirituelle Geheimlehren, die nur Eingeweihten zugänglich sind. Heute meint man damit allgemein religionsunabhängige Konzepte zur spirituellen Entwicklung.
Exoterik ist das Gegenteil: eine offene, für jeden zugängliche Lehre, Naturwissenschaft. »Quod erat demonstrandum« – was zu beweisen war. Exoteriker konzentrieren sich auf die fünf Sinne des Menschen und den Verstand und lehnen alles Spirituelle ab.
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Der Glaube an Kartoffelwickel
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Vielleicht bin ich ja wirklich ein bisschen esoterisch. Ich weiß zwar nix von einer Geheimlehre, halte nichts vom Gläserrücken. Hege leise Zweifel an der Wirkung eines Edelsteins gegen elektromagnetische Strahlung. Mag keine volksverdummende Angstmache mit bösen Biodarmfilmen und der bösen Rolle von Parasiten – die man nur mit sündteuren (esoterischen) Kuren in den Griff bekommen soll. Und muss mich gegenüber Impfgegnern schon schwer in Toleranz üben.Â
Aber ich glaube auch an Dinge, die man noch nicht in einer klinischen Studie nachgeprüft hat. An den Kartoffelwickel für den wehen Rücken. An das Ingwerwasser für den Stoffwechsel. An die Ölziehkur für die Entgiftung. Kein Zweifel: Nadeln helfen. Kräuter helfen. Vitamin-D hilft. Beifuß hilft. Kurkuma hilft. Yoga hilft. Magnetfelder helfen. Ich glaube daran: Dass richtiges Atmen Verspannungen, auch seelische, lösen kann. Daran, dass natürliches Salz aus Berg oder Meer besser ist als das chemisch gereinigte aus der Industrie. Glaube daran, dass Medizin im Einklang mit unseren inneren Rhythmen mehr oder weniger wirkt. An Chronobiologie. Dass sowohl Sterne als auch der Mond auf uns Einfluss nehmen. Ich glaube an die Heilkraft von Honig, Obst und Gemüse – und heimischem Superfood wie Leinsamen. Ich glaube an die Kraft der Gedanken. Egal ob Placebo oder Nocebo-Effekt. Und ich glaube an Tradition. An das, was Jahrtausende lang überliefert wurde, weil es sich in der Praxis bewährt hat, dem Menschen guttut – ganz ohne teuren Wirknachweis durch Doppelblindstudien mit Scheinmedikamenten und Tierversuchen.
Und da mache ich ehrlich gesagt keinen Unterschied, ob das Mittel aus dem Fernen Osten oder von der Gelsenkirchener Kräuterwiese kommt.
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Der Glaube an die Forschung
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Natürlich glaube ich auch an die Wissenschaft. Es gibt so viel Gutes, Lebensrettendes zu berichten aus der Medizin. Aus der Schulmedizin und aus der Alternativmedizin. Nur, was die Studien selbst betrifft, sind die leider halt nicht immer das Gelbe vom Ei. Wer hat sie denn bezahlt? Zu 80 Prozent die Industrie. Da steckt selbstverständlich ein Interesse dahinter. Was aber nicht beweist, dass das Ergebnis falsch ist. Denn es gibt nicht nur schwarze Schafe. Natürlich glaube ich an die Wissenschaft. Vor allem an die, die vermehrt den Körper und den Kopf und die Seele als Ganzes betrachtet. Wie die Body-Mind-Forschung und die Psychoneuroimmunologie. Das Gehirn im Darm. Den Schmerz, der im Gehirn erst entsteht. Die Magersucht durch fehlendes Tastempfinden. Dass Operationen alleine mit Hypnose machbar sind. Denn daran glaube ich ganz fest: an den Körper. Und an den Willen. Und dass man mit beidem ganz viel erreichen kann. Nämlich gesund, glücklich und zufrieden zu leben. Was will man mehr?
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Ganz einfach: eine alternative Exoterikerin
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Also, im Grunde bin ich eine Exoterikerin, die auch an den sechsten Sinn glaubt. Und die Augen nicht zumacht bei allem, was nicht doppelblindstudienmäßig einen Stempel der Wissenschaft hat. Ja, so bin ich, esoterisch-exoterisch. Und in meinen Büchern und meinem Glyx-Letter steht eine allen zugängliche Geheimlehre – nennen wir es traditionellen, gesunden Menschenverstand – und die Naturwissenschaft auch.